Am vergangenen Montag wurde bekanntgegeben, dass die deutsche Olympiasiegerin im Paarlaufen Aljona Savchenko demnächst als Nationaltrainerin für die Niederlande arbeiten wird. Viele Medien haben sofort mit den reißerischen Überschriften  unter dem Motto, dass Savchenko Deutschland nun den Rücken kehrt – Alarm geschlagen. Aber wer die Situation genau kennt, würde sie aber ganz anders beschreiben: Aljona Savchenko hat endlich den Job bekommen, den sie längst verdient hatUnd es ist sicher fraglich, wer wem „den Rücken gekehrt hat“…

Long-Program.com hat kurz mit Aljona per Telefon über die bevorstehende neue Aufgabe gesprochen:

Wann wurde das Angebot unterbreitet?

Vor einigen Monaten. Ich habe lange überlegt. Ich war hin und her gerissen und wartete bis zuletzt auf solch ein Angebot aus Deutschland. Ich habe mehrmals in der Presse wiederholt, dass ich vorzugsweise in Deutschland arbeitenwürde, dass ich gerne mit Kindern arbeite und dass ich gezielt nach neuen Talenten suchen würde. Vor einiger Zeit habe ich immer noch mit den Gedanken gespielt, dass ich selbst noch als aktive Sportlerin Eiskunstlaufen könnte, das traue ich mir auch immer noch zu. Aber wegender schon so lange andauerndenCoronapandemie musste ich mich umorientieren und eine andere Lösung bzw. einen festen, gesicherten Job suchen und dann habe ich mich entschieden, Nationaltrainerin der Niederlande zu werden

Was erwartest Du von dieser Herausforderung?

In erster Linie möchte ich, dass der Eiskunstlauf an Popularität in den Niederlanden gewinnt. Die Niederländer sind im Eisschnelllauf Weltspitze, warum sollte das nicht im Eiskunstlauf möglich seinIch werde dazu beitragen, dass unsere Sportart aufgeschlossen gesehen wird, Menschen, die Eleganz dieses Sports näher bringen und hoffentlich viele Kinder für unserenschönen Sport gewinnen. Wir werden nach neuen Talenten suchen, sie sicher entdecken, sie fördern und vielleicht erreichen einige von ihnen, was ich zu meiner Zeit erreicht habe. 

Worin besteht genau Deine Aufgabe?

Ich werde mich sowohl um Paarlauf- als auch Einzelläufer kümmern, werde Trainingspläne entwickeln, Trainingslager organisieren, mit anderen nationalen und internationalen Trainern zusammenarbeiten… Es gibt viel zu tun und ich freue mich darauf! 

Konntest Du Deinen neuen Arbeitsplatz bzw. die Eishalle vor Ort schon begutachten?

Ich war selbstverständlich dort, die Bedingungen sind großartig! Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Die Eishalle ist neu und es wird noch eine gebaut, es gibt dort auch ein Zentrum für Turner, das wir für das Training der Eiskunstläufer mitnutzen dürfen, es gibt in unmittelbarer Nähe eine tolle Schwimmhalle – so dass man bestimmte Trainingseinheiten sehr gut durchführen kann und nicht nur auf dem Eis arbeiten mussDas hat sehr große Vorteile.

Ist es möglich, dass in diesem Zentrum auch internationale Sportler trainiert werden?

KlarDas wäre großartig, wenn sie kämen und sie sind herzlich willkommen! 

Bleibst Du Deutschland trotzdem verbunden?

Auf jeden Fall! Wenn jemand aus Deutschland meine Hilfe oder meine Unterstützung braucht, bin ich offen und immer dazu bereit! 

Ich muss noch darüber nachdenken, aber vielleicht sind irgendwann gemeinsame Workshops oder Trainingscamps möglich – man muss es einfach besprechen. 

Es ist bekannt, dass die DEU vor einigen Monaten den Bundestrainer Alexander König gekündigt hat und jetzt arbeitet er für einen anderen Verband. König steht als Coach für die Bereiche „Wissenschaft, Aus- und Fortbildung“ bei der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) unter Vertrag. Wie hat Herr König auf deine neue Anstellung reagiert?

Er hat mir „Alles Gute und viel Erfolg“ gewünscht. Ich kann immer auf Herrn König setzen und ich habe großen Respekt vor dem, was er für mich geleistet hat und ich bin überzeugt, dass er mir immer helfen wird. Er hat sehr viel Erfahrung, sehr viel Wissen und jeder kann von ihm als Trainer in vielerlei Hinsicht lernen.  

Aljona, ich denke, viele freuen sich für Dich und werden Dir ganz feste die Daumen für eine erfolgreiche Arbeit in den Niederlanden drücken!

Danke schön!

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