Der Erfolg kommt nie von alleine. Dazu zählen harte Arbeit, Ausdauer, Training, man muss viel lernen und auch etwas opfern können. Ein bisschen Glück darf auch nicht fehlen. Chafik Besseghier weiß es genau. Er will alles machen, um das Hauptziel der Saison zu erreichen: sich für Olympia zu qualifizieren. Chafik Besseghier möchte sein Land bei diesem Großevent präsentieren. Bei den letzten Weltmeisterschaften hat er die begehrte Startquote für Frankreich gesichert. Jetzt bleibt es nur hart zu arbeiten – an Programmen, seiner physischen Kondition, seinen Sprüngen und läuferischen Fähigkeiten. Das wird ein schwerer Kampf sein und nicht nur gegen seiner Konkurrenten, sondern auch mit sich selbst. Seine neuen Programme sehen jetzt schon sehr schön und energisch aus – selbst im Training! In diesem Interview spricht Chafik über seine Vorbereitung im Sommer.
Chafik, kannst Du bitte über die Vorbereitungen zur Olympiasaison berichten?
In diesem Sommer begann ich sehr früh zu trainieren. Ich arbeitete an meinem Kurzprogramm mit Nikolay Morozov in Hackensack. Ich mag seine Herangehensweise, wie er an der Choreografie arbeitet. Nikolay ist ein sehr moderner Choreografier und macht immer interessante schöne Programme. Jeder Eiskunstläufer ist unterschiedlich und es ist wichtig, die Persönlichkeit des Sportles in dessen Program zu präsentieren. Nikolay kreiert Bewegungen und Expressionen, indem er jeden einzelnen Eiskunstläufer genau beobachtet. Er findet seinen Stil und macht seine Arbeit sehr gut. Nach dieser Zusammenarbeit fuhr ich weiter nach Courchevel, um mit Alexey Mishin in seinem Sommerlager zu trainieren.
Und wie ist diese Erfahrung?
Ich kann wirklich sagen, dass ich diese Arbeit mit Alexey Mishin sehr wertschätze. Wir haben viel an der Technik gearbeitet, vor allem an dem 4L. Als ich da war, habe ich meine Technik verbessert und die Sprünge klappten sehr gut. Das war ein sehr erfolgreiches Trainingslager in Courchevel mit Mishin. Er sieht und zeigt alles sehr detailliert und erklärt es genauso. Ich war sehr glücklich, dabei zu sein. In Courchevel habe ich noch mit Benoit Richaud meine Kür choreografiert.
Warum hast Du Benoit Richaud als Choreografier gewählt?
Ich schätze ihn als Fachmann sehr, er ist auch ein sehr moderner Choreografier und jeder mag mit ihm an den Programmen arbeiten.
Kannst Du paar Worte zu Deinen neuen Programmen sagen?
In diesem Jahr habe ich mein Kurzprogramm modern gestaltet und für die Kür habe ich ein Thema ausgewählt, also es hat einen thematischen Hintergrund. Das ist das erste Mal für mich, dass ich ein Programm für Wettbewerbe nach einem Thema gestalte. (Ausnahme seine Gala-Nummer Aladdin – Anm. der Red.). Ich glaube, jeder wird es sofort verstehen, worum es geht, wenn sie mich auf dem Eis sehen und die Zuschauer werden es erkennen. Das ist wirklich eine sehr gute Idee und es wird sehr interessant sein. Ich hoffe, das Programm wird den Menschen gefallen.
Ich weiß, Du hast auch ein wenig mit Brian Orser gearbeitet, stimmt es?
Ja, aber es war nur kurz: Wir haben zusammen in Ostrava gearbeitet. Mein Trainer Stannick Jeannette wurde von dem tschechischen Verband eingeladen, um in Ostrava zusammen mit Orser Kinder zu trainieren. Er fragte, ob ich auch kommen dürfte und das war möglich. Deshalb haben wir es zusammen gemacht. Ich habe auch mit Kindern in Ostrava gearbeitet, habe denen einige Elemente gezeigt und trainierte sie.
Wie ein Trainer?
Ja, in Ostrava habe ich die Hälfte der Zeit als Trainer gearbeitet und die andere Hälfte habe ich selber trainiert. Und ich freue mich über diese Chance mit Brian Oser zusammen arbeiten zu dürfen.
Hast Du Deine Trainer-Lizenz?
Ja, ich habe sie vor einigen Jahren bekommen und darf Kinder trainieren.
Bei welchen Wettbewerben willst Du in diesem Jahr auftreten?
Wir wissen es noch nicht genau. Vielleicht bei einem Wettbewerb im September, dann will ich auch nach Nizza kommen, das werden wir nächste Woche klären. Zwischen meinen GP-Etappen Skate Canada und Internationaux de France in Grenoble habe ich nicht so viel Zeit, aber ich würde gerne bei einem Wettbewerb vor diesen beiden GPs starten.
Jetzt bist Du beim Sommerlager in Oberstdorf. Kannst Du ein bisschen über diese Zeit schildern?
Ja, hier in Oberstdorf setze ich meine Arbeit an den Programmen mit meinem Trainer Stannick Jeannette fort. Ich mag es sehr, mit Stannick zu arbeiten und mich zu verbessern. Allerdings bin ich heute mein Programm ohne große Elemente gelaufen. Wir arbeiten hier an meiner physischen Kondition, damit ich gut in Form komme. Es ist gut, hier zu arbeiten – für das Herz und um Kräfte in die Beine zu bekommen und überhaupt, um genug Energie für die Wettbewerbe zu bekommen. Das ist eine schwere Arbeit. Ich trainiere hier auch mit Tomas Verner und Michael Hüth und das ist auch eine interessante Erfahrung für mich.
Und warum in Oberstdorf?
Dieses kleine Dorf befindet sich in Alpen, und ich trainiere gern im Sommer in den Bergen, das ist genauso wie in Courchevel. Ich mag die Natur sehr, ich genieße es in der Natur zu sein. Hier liegt alles kompakt beieinander – das Haus, die Eishalle und das Zentrum. Hier gibt es wirklich sehr schöne Arbeitsbedingungen. Wenn man es mit Paris vergleicht, kommt es mir hier wie in den Ferien vor. Da hat man mehr Ruhe und trotzdem arbeitet man viel. Und das ist gut so.
Was machst Du als Nächstes?
Wenn ich wieder in Frankreich bin, fliege ich für drei Wochen nach Detroit und möchte dort mit Angelika Krylova arbeiten. Ich würde gerne meine läuferischen Fähigkeiten verbessern. Ich hoffe, dass ich mich gut für die kommende Saison vorbereite und dass ich dabei Verletzungen vermeide.
Das hoffe ich auch und wünsche Dir viel Glück und Erfolg in der Saison!
Alexandra Ilina, Obersdorf