Im verschneiten Minsk startete heute die Europameisterschaft mit dem Kurzprogramm der Damen. Und wenn die Tage zuvor eher dunkel waren, strahlte heute die Sonne durch und ließ die riesigen Schneeberge in neuem Licht strahlen, als ob die Sonne alle Teilnehmer des Wettbewerbs bei eisigen Temperaturen extra begrüßte.

Die Minsk-Arena öffnete ihre Türen für zahlreiche Gäste aus aller Welt, ebenso wie die Trainingshalle gleich nebenan. Allerdings war es schwierig, die Eiskunstläufer beim Training zu beobachten, weil das Trainingseis in der Schort-Track–Halle versteckt wurde.

 

Eigentlich dürften bei diesem Wettkampf keine Überraschungen vorkommen, die meisten haben bereits vermutet, dass die ersten drei Plätze die Russinnen, mit der amtierenden Olympiasiegerin Alina Zagitova an der Spitze, unter sich ausmachen werden. Aber eine von ihnen, Stanislava Konstantinova, patzte mehrmals und ließ die Tür zu den ersten drei Plätzen weit offen.

Alina hingegen ließ keinen Zweifel aufkommen und bekam bereits 75 Punkte für ihr „The Phantom the Opera“-Programm. Danach betonte sie, dass ihr Trainerteam ihr sehr geholfen hat, das Programm und vor allem die Geschichte dahinter zu verstehen. Dieses Team half ihr auch, ihre Selbstsicherheit wieder zu gewinnen. Sie gab zu, dass es ihr schwer fiel, nach den russischen Meisterschaften wieder aufs Eis zu gehen. Aber in dieser Zeit war sie auch in ihrer Heimatstadt, wo sie ihre Energie wiedersammeln, und neue Energie tanken konnte, so dass sie sich mit frischen Kräften auf neue Wettbewerbe vorbereiten konnte.

Sofia Samodurova bekam 72,88 Punkte und sicherte sich den zweiten Platz nach dem Kurzprogramm. Alexia Paganini wurde Dritte.

Die deutsche Meisterin Nicole Schott hat sich einige Fehler geleistet. Leider klappte nicht alles bei ihr – schließlich fehlte ihr die Wettbewerbserfahrung in dieser Saison. Es ist sehr selten, dass sie sich einen Stepout leistet. „Beim Axel weiß ich auch nicht, warum ich mich hingesetzt habe“.

„Mir fehlt die Wettbewerbserfahrung“, resümierte die Sportlerin. So z. B in der letzten Saison war ihr Wettbewerbsplan voll gewesen, in diesem Jahr sei es erst der zweite Wettbewerb. „Ich bin kein Mensch, der nach Ausreden sucht, ich ärgere mich für mich“, sagte Nicole und versprach, dass sie bei der Kür ihr Bestes zeigt. Ihr Ziel hat sie bereits vor Augen – sie will das WM-Ticket lösen.

Interessant war auch der Auftritt der Französin Laurine Lecavelier, die in Minsk ihr SB erreichte. Ihr Programm zu Maktub by Marcus Viana sieht sie als Herausforderung an, vor allem sei es eine physische Herausforderung. Sie will im Programm ihre Energie behalten. Sie will in diesem Jahr einfach genießen, was sie macht und dann wird sie schauen, wie es weiter geht. Denn demnächst muss sie wohl nach einem neuen Mentor suchen, weil ihr das Training in den USA schwer fällt und sie ihre Familie und Freunde in Frankreich sehr vermisst. Aber wie es weiter geht, ist noch offen.