Nicole SchottDie deutsche Eiskunstläuferin Nicole Schott ist in dieser Saison bereits bei mehreren Wettkämpfen gelaufen: Nizza, Minsk, Moskau, Grenoble, Tallin… In dieser Saison feierte die gebürtige Essenerin, die in Oberstdorf bei Michael Huth trainiert, ihr Debüt beim Grand Prix. In diesem Interview spricht Nicole darüber und erklärt, warum so viele Wettkämpfe hintereinander nicht anstrengend sind, sondern umgekehrt – sie sind eine wertvolle Erfahrung.

Nicole, können Sie ein bisschen über die Vorbereitung zu dieser Saison erzählen?

Ich habe 8,5 Wochen Training im „iceDome“ gemacht, das war meine Vorbereitungsphase. Ich habe an verschiedenen Orten trainiert, und dabei verschiedene Höhenlagen beachtet. Insgesamt haben wir viel gearbeitet. Die Vorbereitungsphase war generell sehr gut, ich war viel besser vorbereitet als die Jahre zuvor. Ich bin auch mit dem Verlauf sehr zufrieden, in der Vorbereitungsphase blieb ich verletzungsfrei, und jetzt geht es hoffentlich weiter.

Was können Sie zu ihren beiden Programmen sagen?

Ich hatte die Musik zu der ich gerne in der olympischen Saison laufen würde schon lange im Kopf. Eine davon war „Schindlers Liste, weil ich diese Musik sehr schön finde. Diese Musik ist sehr emotional und hoffentlich kann ich die Menschen dadurch zu Tränen rühren. Denn: Ich möchte Emotionen rüberbringen. Deshalb habe ich mich für „Schindlers Liste“. Das Kurzprogramm war am Anfang eigentlich völlig anders, doch dann hat mein Trainer mir einen neuen Vorschlag geschickt. Ich finde die Musik für mein KP auch sehr schön und ich habe sofort gesagt – „Oh das ist es“! So habe ich mich für die beiden Programme entschieden.

Nicole SchottIn dieser Saison sind Sie schon bei so vielen Wettkämpfen gelaufen. Sie waren bei der GP-Etappe in Moskau, Sie waren bei Eisstar in Minsk, jetzt kam noch eine GP-Etappe in Grenoble… War es eigentlich so geplant?

Die GP-Etappen waren nicht geplant, weil ich ursprünglich keine zugeteilt bekommen habe. Ich war natürlich super froh darüber, dass ich diese Einladungen bekommen habe. Zunächst war ich in Moskau und das hat sehr gut in den Zeitplan gepasst. Diese GP-Etappe lag zwischen den Wettkämpfen in Nizza und Minsk…

Stimmt! Sie waren noch auch beim Cup of Nizza!

Ja, und als ich noch in Minsk war, habe ich eine weitere GP- Einladung nach Grenoble bekommen und ich habe mich auch riesig gefreut, bei solchen Wettkämpfen dabei zu sein.

Wie beschreiben Sie diese GP-Erfahrung?

Es ist eine sehr positive Erfahrung für mich, weil ich noch nicht so viel bei großen Meisterschaften gelaufen bin. Das ist schon etwas anderes als ein normaler Wettkampf. Ich hatte ein gutes Training und bei diesen Wettkämpfen sammle ich Erfahrungen und dadurch kann ich mich weiterentwickeln.

Nicole SchottDer nächste Wettbewerb wäre dann die Deutsche Meisterschaft?

Für die nächste Woche ist ein Wettkampf in Talinn geplant und dann fahre ich eventuell nach Zagreb und erst dann kommt die Deutsche Meisterschaft. (in Talinn hat Nicile Bronze gewonnen – Anm. der Redaktion) Also ich möchte sagen, diese Wettkampferfahrung ist viel wert. Im Training läuft wirklich alles top und ich muss das in den Wettkampf bringen und dadurch ist diese Wettkampferfahrung sehr wichtig.

Haben Sie Vorbilder im Eiskunstlauf?

Also mein Vorbild ist schon seit Jahren Caro Kostner und das wird für immer so bleiben. Das ist eine Ehre für mich, dass ich mit ihr gemeinsam trainieren kann und mich dadurch weiterentwickeln kann.

Werden Sie an den Programmen noch etwas ändern?

Eigentlich ist es nicht geplant, noch etwas zu ändern, alles bleibt so wie es ist.

Deutschland hat nur einen Startplatz für Olympia. Bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt kommt es zu einem harten Kampf für diesen Platz…

Die Qualifikation kommt nicht nur durch die deutschen Meisterschaften zustande, sondern es werden drei Wettkämpfe berücksichtigt. Und mein Ziel ist, mich jetzt durch diese Wettkämpfe so zu positionieren, dass diese Meisterschaft nicht mehr für mich relevant ist.

Sind Sie mit dem heutigen Auftritt zufrieden?

Ja, in der Kür hat alles wirklich gut gepasst, ich habe eigentlich nicht viel auszusetzten.

Wie war es für Sie, vor französischem Publikum zu laufen?

Dafür, dass hier nicht so viele Menschen im Vergleich zu Moskau sind, ist es echt gut. In Moskau ist eine viel viel größere Halle, alles war größer aufgezogen…

Auch mehr Aufregung?

Ich war heute sehr nervös, muss ich ehrlich sagen. Aber vielleicht ist es gut so, in Moskau war ich auch nervös und bei der letzten EM ebenso und wenn ich ein bisschen nervöser bin, dann ist es eigentlich besser für mein Programm.

Wie kann man diese Nervosität vermeiden?

Also ich glaube, Nervosität muss sein, wenn man zu locker ist, gibt es kein Kribbeln sowie keine Spannung. Muss man diese Nervosität in eine positive Nervosität umwandeln, so dass es mir mehr Energie gibt.

Ich bin heute sehr zufrieden, ich habe endlich die 170 Punkte-Marke geknackt, das war mein Ziel für diese Saison, bzw. für die erste Saisonhälfte…

Und das neue Ziel wäre?

Ja, jetzt natürlich die Quali für die Olympiade zu schaffen und dann setzten wir neue Ziele.

Viel Erfolg und vielen Dank für das Interview!

Alexandra Ilina, Grenoble

Nicole Schott