Ingo Steuer (Foto: sein facebook)

Ingo Steuer ist einer der wenigen Athleten, die sowohl als Sportler als auch Trainer Weltmeister geworden sind. Als Trainer hat er mit Aljona Savchenko und Robin Szolkowy fünf Weltmeistertitel nach Deutschland geholt, doch dann ging ihre lange gemeinsame Geschichte zu Ende. Die drei Mitglieder des damaligen Traumteams schreiben nun jeweils eine eigene Geschichte und gehen getrennte Wege. Aljona Savchenko trainiert weiter und hofft auf die Freigabe von Franzosen Bruno Massot. Robin Szolkowy ist auch Trainer geworden und fördert junge Nachwuchspaare in Deutschland. Von Ingo Steuer hört man weniger, er arbeitet in den USA und trainiert das junge Paar Haven Denney und Brandon Frazier. Wir haben ihn gebeten, seine neue Geschichte zu erzählen und seinen neuen Weg zu erläutern.

Herr Steuer, warum sind Sie in die USA gegangen?

Mein Weg in die USA führte anfangs nur mit einem geplanten Trainingslager für das neu zusammengestellte Paar Savchenko/Massot. Nur nach kurzer Zeit reiste Massot ab, da er sich permanent mit Savchenko auf dem Eis gestritten hat und beschloss, seine Kariere nicht mehr mit ihr fortzusetzen. Einige Zeit später reiste auch Savchenko ab. Zum Glück waren genügend Sportler da, mit denen ich arbeiten konnte. Daraus entwickelte sich auch das neue jetzige Team Haven Denney/Brandon Frazier/Ingo Steuer.

Wie verteilen sich jetzt Ihre Lebensschwerpunkte nach Olympia 2014?

Ingo Steuer mit seinen neuen "Schützlingen" (Foto: facebook)
Ingo Steuer mit seinen neuen „Schützlingen“ (Foto: sein facebook)

Auch wenn ich nach den OS vorwiegend in den Staaten arbeite, ist und bleibt mein Lebensmittelpunkt meine Heimat.

Sie arbeiten viel in Korea zur Vorbereitung auf Olympia 2018. Welche Aufgaben haben Sie übernommen?

Ja, ich habe seit Ende letzten Jahres viel Energie in ein neues Projekt gesteckt, was leider nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hat. Es war einfach zu schwierig, Mädchen aus Korea und verschiedene Jungs von verschiedenen Nationen in kürzester Zeit so zu entwickeln, dass das Projekt vom koreanischen Verband finanziell unterstützt werden konnte. Somit war es den Sportlern nicht mehr möglich, dies alles aus eigener Tasche zu bezahlen.

Haben Sie nun mehr Zeit für sich und für Ihre Hobbys?

Ingo Steuer mit Robin Szolkowy und Aljona Savchenko  in Moskau
Ingo Steuer mit Robin Szolkowy und Aljona Savchenko in Moskau

Natürlich habe ich Hobbys und immer wenn ich die Zeit finde gehe ich denen nach! Aber nach wie vor liegt der Schwerpunkt beim Eiskunstlaufen.

Am liebsten würde ich aber die meiste Zeit mit meinem Sohn Hugo verbringen, was derzeit leider sehr schwierig ist.

Könnten Sie sich bei der entsprechenden Finanzierung vorstellen, wieder in Deutschland zu arbeiten und noch ein Traumpaar oder eventuell auch Einzelläufer für Deutschland zu formen?

Ich bin eigentlich sehr enttäuscht über das, was in Deutschland passiert. Gerne würde ich mein Wissen auch den deutschen Eiskunstläufern weitergeben, aber momentan haben da einzelne Personen an bestimmten Stellen etwas dagegen und das ist sehr traurig für den Sport und das Bild des deutschen Eiskunstlaufs nach außen.

Mit welchen Paaren arbeiten Sie jetzt? Wie läuft das Training? Wie geht es Haven Denney?

Wie gesagt, arbeite ich seit der letzten Saison mit Denney/Fraizer zusammen und wir haben den Sprung ins USA-Welt-Team schaffen können. Leider hatte sich Haven zu Beginn der neuen Saison im Training verletzt und wir mussten eine längere Pause einlegen. Ich selbst wurde in dieser Zeit auch operiert, sodass wir jetzt langsam wieder gemeinsam anfangen können.

Maxim Trankov sagte vor kurzem, dass er gegen Vierer sei. Wie meinen Sie, lohnt es sich, für Paarläufer so ein Risiko einzugehen?

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy
Aljona Savchenko und Robin Szolkowy

Ich denke, solange Tanja und Maxim nicht geschlagen werden können, auch wenn andere vierfach springen, hat er Recht! Aber wir werden nicht drumrum kommen, die vierfach Elemente zu erlernen, da es in Zukunft sehr schwer sein wird, ohne diese zu bestehen! Ich gebe Maxim Recht, wenn er sagt, das Risiko ist zu groß, vor allem, wenn man schon alles gewonnen hat!

Könnten Sie sich vorstellen, ein Trainingscamp zu organisieren und als Co-Trainer Eiskunstläufer aus verschiedenen Ländern zwischenzeitlich zu betreuen?

Momentan habe ich meine Hauptaufgabe hier mit Haven und Brandon und bin auch offen für derartige Camps, da es dem gesamten Eiskunstlauf gut tut.

Wenn Sie auf Ihre bisherige Trainerkarriere in den letzten 10-15 Jahren zurückblicken, würden Sie etwas ändern?

Ich würde fast alles wieder so machen!

Wer ist für Sie in der kommenden Saison ein Favorit?

Ja, das ist eine gute Frage; wir haben da die aktuellen Weltmeister Meagan Duhamel/Eric Radford, die derzeit zwei verschiedene vierfach -Würfe im Training zeigen, dann natürlich Tanja und Maxim, welche nach einem Jahr Pause wieder zurück kommen wollen und im Schlepptau eine Reihe guter anderer russischen Paare sowie die Chinesen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Paarlaufens?

Das Paarlaufen wird sich immer weiter entwickeln und es wird interessant, wie sich die Regeländerung mit der Musik auswirken wird.

Vielen Dank für das Gespräch!

Russisch

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